Der Thurgauer Obstverband hat gemeinsam mit ökohum und Pro Natura Thurgau das Projekt «Blumenwiesen in Obstgärten» lanciert. Mehr als 20 Obstbauern im ganzen Thurgau säen in ihren Obstgärten eine einjährige Saatmischung mit einheimischen Blumen.
Text und Bild: Thurgauer Obstverband,
ökohum gmbh, Pro Natura Thurgau

Jetzt stehen die Obstgärten in voller Blüte und sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Bienen und Insekten. Doch schon bald sind die Obstanlagen mehrheitlich grün. «Damit sich die Insekten auch im Sommer wohlfühlen in unseren Obstbäumen, entstand die Idee, eine Blumenmischung zu säen, die von Juni bis in den späten Herbst blüht», erklärt Stefan Anderes vom Thurgauer Obstverband. Mit Res Schilling von ökohum gmbh fand er einen idealen Partner, um die Saatgutmischung herzustellen. Dieser sagt: «Wir haben auf einheimische Pflanzen geachtet, welche hier optimal wachsen und die offene Blüten haben, was gut für die Bienen und andere Insekten ist.» Ebenfalls im Projekt mit an Bord ist Pro Natura Thurgau. «Es freut uns sehr, dass 22 Obstbauern dabei sind. Auch wenn überall kleine Flächen entstehen, leisten sie aber gerade auf Flächen mit intensiver Produktion einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität und Artenvielfalt», ist Markus Bürgisser, Geschäftsführer von Pro Natura Thur gau, überzeugt. Im Spannungsfeld Am Rande seines Obstgartens in der Nähe von Altnau hat Werner Stadler, Obstbauer aus Langrickenbach, ebenfalls einen Streifen angesät. Er ist überzeugt vom Projekt und hofft so von Sommer bis Spätherbst, den Bienen, Insekten und Menschen eine Freude zu bereiten. Stadler sieht aber auch die Herausforderungen: «Mäuse lieben die Blumen ebenfalls. Es besteht das Risiko, dass sich diese in der ungeschnittenen Blumenwiese rasch vermehren und dann als Nächstes die Wurzeln der Obstbäume anfressen.» Deshalb muss Stadler den angesäten Streifen gut im Auge behalten. Stefan Anderes und Markus Bürgisser sind sich einig: Biodiversität, Artenvielfalt und ein produzierender Obstbau zu vereinen, ist eine Herausforderung, da es viele Zusammenhänge gibt, die auf den ersten Blick nicht ersichtlich sind. «Aber nur mit gemeinsamen Projekten und Gesprächen kann man voneinander lernen und einen guten Weg finden.» Die Aktion «Blumenwiese im Obstgarten» könnte der Anfang für mehr Dialog zwischen Pro Natura Thurgau und dem Thurgauer Obstverband sein.