Täglich landen in den Schweizer Abfallkübeln im Privathaushalt wie auch der Gastronomie rund 1000 Tonnen Rüstabfälle und Speisereste. Dabei spricht man auch gerne von Food Waste, weil so Nahrungsmittel vernichtet werden. Diese enormen Mengen an wertvollen Nährstoffen und Ressourcen finden aber aufgrund der strengen Gesetzgebung ihr Ende entweder in der Kehrichtverbrennung, auf dem Kompost oder irgendwo in einer Biogasanlage. Dabei wären diese vermeintlichen Abfälle, wie es bis 2010 auch so war, eigentlich sehr wertvolle Futtermittel: Sie wurden bis zum Verbot während Jahrtausenden auch entsprechend genutzt, um Nutztiere für den späteren Fleischkonsum, aber auch deren Nebenprodukte wie Felle, Borsten, Federn, Knochen, Sehnen, Fett oder auch Därme sinnvoll und nachhaltig zu nutzen. Mit dem von der EU aufgezwungenen Verwertungs- und Fütterungsverbot von Rüstabfällen und Speiseresten fielen in der Schweiz plötzlich 250 000 bis 300 000 t vor allem in der Schweinemast eingesetzte hochwertige, auf der gesamten Ernährungskette anfallende Abfall- und Nebenprodukte als Futtermittel weg. Mit einem Aufheben des Verbotes könnten im Rahmen der gesamten Versorgungskette wertvolle Futterressourcen wieder genutzt und damit viel (importiertes) Futtergetreide ersetzt werden. Es ist auch als ein nachhaltiger Beitrag zu betrachten, um die Nahrungs- und Versorgungskette vom Feld bis auf den Teller zu stärken. In vielen Privathaushalten, vor allem im ländlichen Raum, sind in vielen Haushaltungen Kaninchen und Hühner ungeachtet des Fütterungsverbots noch wertvolle Abfallverwerter. Sofern das Kaninchen oder das Ei im eigenen Haushalt genutzt wird, ist dies erlaubt. Mit einem generellen Aufheben dieses Verbotes könnten massive Einfuhren vor allem von eiweissreichem Futter eingespart werden.

Einsatz von Klärschlamm wieder prüfen
Doch auch die Dünger für die Landwirtschaft leiden unter den Kriegsereignissen und die Preise schiessen in den Himmel. Auch hier gäbe es durchaus Möglichkeiten, um anfallende Nährstoffe wirtschaftlich zu nutzen. Denn bekanntlich stecken im Klärschlamm auch viele wertvolle mineralisierte wie auch organische Nährstoffe, welche durch das Ausbringungsverbot dem natürlichen Kreislauf entzogen werden und durch synthetisch hergestellte Düngermittel ersetzt werden müssen. Es gilt aber nun auch zu klären, ob es richtig ist, dass man sämtlichen in der Schweiz anfallenden Klärschlamm mit einem grossen Energieaufwand presst und trocknet, um ihn anschliessend verbrennen zu können. Hier ist aber zu beachten, dass mit dem Klärschlamm nicht zu viele Fremd- oder auch andere belastende Stoffe auf die Felder gebracht werden. Entsprechend sollte er vor dem Ausbringen untersucht werden.