Bereits ab der diesjährigen Saison 2022 verkauft die überwiegende Mehrheit der Detailhändler nur noch Kernobst, das gemäss den Anforderungen des neuen nationalen Programms «Nachhaltigkeit Früchte» produziert wird. Der neue schweizweite Standard erfindet die Branche nicht neu, soll mit der Vereinheitlichung aber für gleich lange Spiesse sorgen.

Ende März stellten der Schweizer Obstverband und der Verband des Schweizerischen Früchte-, Gemüse- und Kartoffelhandels Swisscofel das neue nationale Programm «Nachhaltigkeit Früchte» vor. Die nationale Branchenlösung sei mit der gesamten Branche – Produzenten, Handel und Detailhandel – erarbeitet worden, führt Beatrice Rüttimann vom Schweizer Obstverband aus. Die nationale Branchenlösung werde zum neuen Branchenstandard und löse andere Weisungen und Programme der Händler und Zwischenhändler schrittweise ab. Die Labels Suisse Garantie, IP-Suisse und Bio Suisse werden weiterhin bestehen. Laut Schweizer Obstverband verkauft die überwiegende Mehrheit der Detailhändler bereits ab der Ernte 2022 nur noch Kernobst, das gemäss den Anforderungen von «Nachhaltigkeit Früchte» produziert wird. Entsprechend wäre es auch vermessen, zu erwarten, dass die Schweizer Obstproduzentinnen und -produzenten in diesem kurzen Zeitfenster alle Massnahmen umsetzen könnten. Die 17 Pflichtmassnahmen dürften für die meisten Obstproduzentinnen und -produzenten also nicht allzu neu sein. Im Weiteren sei die Branche aber bereit, unter anderem noch mehr zur Reduktion der Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beizutragen. Entsprechend könnten die Betriebe nebst den Pflichtmassnahmen von den weiteren der gesamthaft rund 90 Massnahmen wählen, welche auf ihrem Betrieb am sinnvollsten seien, erklärt Beatrice Rüttimann weiter. Für den zusätzlichen Aufwand sollen Produzentinnen und Produzenten, die Teil des neuen Programms sind, auch mit 6 Rappen mehr pro Kilogramm Kernobst entschädigt werden: «Die Produktion investiert massiv in einen noch nachhaltigeren Anbau, der Handel entschädigt diese dafür mit einem fairen Preis.»