Schweizerinnen und Schweizer konsumieren jedes Jahr 50 kg Fleisch pro Person! Rund die Hälfte davon ist Schweinefleisch. Hochgerechnet gehen also jedes Jahr rund 187’000 Tonnen über die Ladentheke. 92,4 % vom Schweinefleisch kommt aus der Schweiz, der Rest wird importiert. Importierte Lebensmittel können in der Produktion nicht kontrolliert werden und werden meist weit unter dem Schweizer Standard und unseren Gesetzen produziert. Im Interview steht uns Schweinehalter Marcel Aeschbacher Red und Antwort.

Wie leben die Tiere bei dir auf dem Hof?
Mir ist wichtig, dass Tiere gesund sind, genügend Bewegung und Tageslicht haben. Sie werden viermal am Tag gefüttert, erhalten frisches Wasser und sind regelmässig betreut. Sie erhalten auch hochwertige Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie, wie beispielsweise Molke, welche im Käse-Prozess entsteht. Die Wege der Futtermittel sind also sehr kurz, schonen Ressourcen und sind sehr nachhaltig.

Wie kannst du sicher gehen, dass die Schweine gesund sind?
Die Gesundheit der Tiere erkennen wir anhand unserer Erfahrung und unserem Wissen. Ich sehe auf den ersten Blick, wie es einem Tier geht und behandle es dementsprechend, damit es sich bald wieder besser fühlt. Medikamente verabreicht der Tierarzt nur, wenn es wirklich nötig ist, dabei wird jeder Medikamenteneinsatz akribisch online dokumentiert. Denn der Betrieb erhält am Ende des Jahres einen detaillierten Gesundheitsbericht.

Welche Vorgaben müssen eingehalten werden, damit ihr das Fleisch an den Handel verkaufen könnt?
Die Tiere kommen mit ca. 3 Monaten auf den Hof und werden erst geschlachtet, wenn sie etwa 110 kg Körpergewicht erreicht haben. Das Gewicht, die Fettqualität und der Anteil von Magerfleisch werden bewertet und sind ein Verkaufskriterium. Im Schlachtbetrieb wird die Qualität analysiert und entschieden, wie das Fleisch weiterverarbeitet wird. Fleisch, das Kriterien nicht entspricht, wird oft zu Wurst verarbeitet. Das kann beispielsweise ein Fleischstück sein, das einen zu hohen Fettgehalt aufweist.

Verlangt der Detailhändler diese Vorgaben von euch?
Schlussendlich entscheidet allein der Konsument mit seinem Griff ins Regal, was und welche Fleisstücke er kaufen möchte. Der Detailhandel ist nur der Vermittler dieser Anforderungen. Wir Produzenten versuchen, diesen Anforderungen möglichst gerecht zu werden. So bestimmt die Nachfrage das Angebot.

Marcel Aeschbacher betreibt den Schweinemastbetrieb der Käserei Gabris in Hosenruck. Die gemästeten Tiere verkauft er über den Handel an die grossen Detailhändler. Was nicht verkauft werden kann, wie beispielsweise Knochen, Ohren, Füsse, Schwänze etc., wird später zu Tierfutter, Kosmetika, Lebensmittelzusätze, Pharmaprodukten usw. verarbeitet. Das Tier wird damit zu 100 % verwertet. Foodwaste entsteht erst beim Konsumenten.