In beiden konventionellen Schweizer Brütereien soll ab Ende 2023 das Geschlecht im Brutei bestimmt werden, sodass nur noch weibliche Küken schlüpfen werden. Die im Dezember 2021durch GalloSuisse präsentierte Branchenlösung wurde von allen Marktakteuren grundsätzlich positiv bewertet. Die nächsten Schritte der Umsetzung wurden gestern am 3. runden Tisch diskutiert und festgelegt. Als Erstes wurde eine Absichtserklärung mit der niederländischen Firma In Ovo unterzeichnet. Ziel ist es, bis Ende Jahr die vertraglichen Details mit beiden Brütereien zu klären, damit die Maschine Ella fristgerecht bis Ende 2023 in den neuen Brütereien eingebaut und in Betrieb genommen werden kann.
Text: GalloSuisse

«Mit dieser Lösung zeigt die Schweizer Eierbranche ihre Fähigkeit, gemeinsam mit allen Akteuren entlang
der Wertschöpfungskette bis und mit Konsumenten komplexe Herausforderungen anzunehmen. Nachhaltigkeit und Tierwohl stehen für alle im Zentrum», sagt GalloSuisse-Präsident Daniel Wuergler. 

Faszinierende Technologie 
Im Vorfeld wurden alle verfügbaren Methoden auf die Kriterien Zuverlässigkeit, Genauigkeit, Kosten und Umsetzbarkeit in der Schweiz geprüft. Mit In Ovo haben wir einen Partner, der die notwendigen Kriterien erfüllt und am 9. Tag mit einem hochautomatisierten Prozess die Geschlechtserkennung im Brutei durchführen kann. Die Arbeitsgruppe konnte bei einem Besuch Mitte März in den Niederlanden die einzelnen Etappen des Prozesses der ersten Maschine besichtigen. Jede Etappe ist eine technologische Innovation und In Ovo ist nun im Prozess der Inbetriebnahme. Nach den ersten zwei Maschinen sollen im Jahr 2022 noch weitere gebaut und in Brütereien in Betrieb genommen werden. Entscheidende Rahmenbedingungen
Bis zur Umsetzung müssen noch zahlreiche Nachweise erfolgen, die entscheidend sind in so komplexen Projekten. Bis Ende Jahr sollen die Praxis- und Leistungsfähigkeit der Geschlechtsbestimmung mit Ella in einer Brüterei bestätigt werden. Gleichzeitig müssen die beiden Schweizer Brütereien ihre Investitionen in einem stark steigenden Kostenumfeld bereitstellen. Grosse Herausforderungen stellen nebst den Kosten aktuell auch die Lieferunsicherheiten von Technologie und Baumaterialien. Mit den Behörden wird zwischenzeitlich der gesetzeskonforme Unterbruch des Brutprozesses der männlichen Hühnerembryonen festgelegt. Und als letztes und wichtigstes Element: Der Ausstieg kann nur umgesetzt werden, wenn alle Partner die Kosten der Geschlechtserkennung über den Eierpreis mittragen. Die Vertreterinnen und Vertreter der Branche, von
den Brütereien über die Ei-Vermarktungsfirmen und den Detailhandel bis zu Konsumentenorganisationen, bleiben bestrebt, gemeinsam die letzten Verbindlichkeiten zu regeln, damit die Einführung wie geplant im Januar 2024 starten kann.