Heute ist Weltbienentag. Mit der Trinkwasser-Initiative steht eine
Abstimmung vor der Türe, welche für die Bienen und andere Insekten
sehr gravierende Auswirkungen hätte. Denn sie stellt die Leistungen
der Landwirtschaft für die Erhaltung der Artenvielfalt in Frage.

Der 20. Mai gilt seit einigen Jahren als Weltbienentag. Er soll die
Menschen an die grosse Bedeutung der Bienen für die Bestäubung der
Pflanzen erinnern. Die Bienen und andere Bestäuberinsekten sind
entsprechend für die Landwirtschaft wichtig und es gibt in der
Schweiz zahlreiche Massnahmen zu ihrer Förderung. Eine der
wichtigsten ist der ökologische Leistungsnachweis. Dessen Einhaltung
ist die Bedingung, um Direktzahlungen zu erhalten. Er fordert unter
anderem, dass jeder Bauernbetrieb mindestens 7 Prozent seiner Fläche
für die Förderung der Biodiversität bereitstellen muss. Viele
machen jedoch deutlich mehr als verlangt, der Durchschnitt liegt bei
fast 19 Prozent. Das sind sehr oft blumenreiche extensive
Grünflächen, die Bienen und anderen Insekten als Nahrungsquelle und
Lebensraum dienen. Unterdessen fördern in der Schweiz fast 190’000
Hektaren oder 3.5-mal die Fläche des Bodensees gezielt die
Artenvielfalt.

Nun steht am 13. Juni mit der Trinkwasser-Initiative eine Abstimmung
bevor, welche diese Leistung grundlegend in Frage stellt. Denn sie
will den Erhalt von Direktzahlungen an neue Bedingungen knüpfen. Zwei
davon sind so radikal, dass nicht einmal Biobetriebe sie erfüllen
können. Keinerlei Pflanzenschutzmittel, um Kulturen vor Krankheiten
und Schädlingen zu schützen und nur betriebseigenes Futter für die
Tiere. Zahlreiche Betriebe (speziell solche mit Obst, Gemüse, Wein,
Geflügel und Schweine) würden aus dem Direktzahlungssystem und damit
dem ökologischen Leistungsnachweis gedrängt. Diese müssten dann
keine Flächen für die Förderung der Artenvielfalt mehr aufweisen.
Eine Studie von Agroscope zeigt, dass mit der Trinkwasserinitiative
diese Förderflächen um 5 – 15 Prozent zurück gingen. Aus diesem
Grund wäre die Annahme der Trinkwasserinitiative schlecht für die
Bienen und ganz generell für alle Insekten, deren Schwund
besorgniserregend ist. Aus diesem Grund hat sich der Schweizer
Bauernverband zusammen mit anderen Organisationen für verstärkte
Forschung zum Aufklären des Bienen- und Insektensterbens eingesetzt
und eine entsprechende Petition eingereicht. Diese befindet sich
aktuell in der parlamentarischen Beratung.

Ein Nein zur kontraproduktiven Trinkwasser-Initiative ist ein Ja für
die Bienen und die Biodiversität als Ganzes!

LANDWIRTSCHAFT ENGAGIERT SICH FÜR DIE BIENEN!
Die Bauernfamilien wissen, wie wichtig Bienen für die Bestäubung von
Nutzpflanzen sind. Und Bienen brauchen blühende Obstbäume, Raps oder
Wiesen als Futterquellen. Landwirtschaft und Imkerei sind also
voneinander abhängig. Entsprechend gibt es zahlreiche, regionale
Projekte zur gezielten Bienenförderung. Die Massnahmen sind
vielfältig: Sie gehen von Pflanzenschutz über Mähtechnik bis hin
zur botanischen Vielfalt, Kleinstrukturen oder der Kommunikation
zwischen Landwirten und Imkern.

Der Schweizer Bauernverband selbst führt dieses Jahr das Projekt
«Die Schweiz blüht! [https://www.die-schweiz-blueht.ch/de/]» durch.
Dieses soll Landwirtschaftsbetriebe dazu motivieren, spezielle
Blühstreifen anzulegen und die Bevölkerung – mit einer kostenlos
zur Verfügung gestellten Blumenmischung – auch im Garten oder auf
Balkonen die Schweiz zum Blühen zu bringen. Blühstreifen im
Ackerbaugebiet sind wertvoll, weil sie Bienen und anderen Insekten in
der für sie sonst kargen Sommerzeit eine Nahrungsquelle bieten. Sie
fördern zudem Nützlinge und reduzieren so den Bedarf für
Pflanzenschutz. Rund 450 Landwirtschaftsbetriebe in der ganzen Schweiz
haben einen Blühstreifen angelegt.