In der Schweiz gibt es schätzungsweise 70’000 private Hühnerhaltungen – viele sind aber weder registriert noch halten sie sich an die Anforderungen einer artgerechten Haltung. Das eine erschwert die Seuchenprävention, das andere ist ein Verstoss gegen das Tierwohl.
Renate Hodel, www.lid.ch 

Hühner als Hobby oder zur Selbstversorgung zu halten, boomt offenbar: Laut Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sind es rund 70’000 Halterinnen und Halter, die in der Schweiz privat Hühner halten – und es werden immer mehr. «Wir haben beobachtet, dass die privaten Hühnerhaltungen insbesondere während der Coronaviruspandemie zugenommen haben», erklärt Brigitte Stuber, amtliche Fachexpertin Tierschutz beim BLV und ergänzt: «Allerdings werden die Bedürfnisse dieser Tiere leider nicht immer erfüllt.»

Informationslücken führen zu Mängel

«Grosse Probleme gibt es hauptsächlich mit viel zu kleinen Ställen», erläutert Lucia Oeschger von der Fachstelle Heimtiere beim Schweizer Tierschutz (STS). Negativ aufgefallen seien insbesondere das Nichteinhalten der gesetzlichen Stallgrössen und das Fehlen von vorgeschriebene Stalleinrichtungen. «Viele Fehler passieren, weil Halterinnen und Halter sich zu wenig gut informieren», erklärt sie weiter. Andererseits stelle auch der Verkauf von nicht geeigneten Ställen ein Problem dar: «Im Handel sind leider extrem viele Ställe erhältlich, die überhaupt nicht gesetzeskonform sind», moniert Lucia Oeschger.

Wie das BLV betont, hätten auch private Halterinnen und Halter eine Verantwortung bei der Seucheneindämmung – wie aktuell bei der Vogelgrippe. Damit die Schutzmassnahmen möglichst wirksam seien, sei es wichtig, die privaten Hühnerhaltungen zu erreichen. Mit einer gemeinsamen Informationskampagne versuchen BLV und STS deshalb die Wissenslücken bei den Halterinnen und Haltern zu schliessen, das Bewusstsein für das Tierwohl zu schärfen und insbesondere die privaten Hühnerhaltungen dazu aufzurufen, ihre Registrierungspflicht wahrzunehmen.