Für das Gemüse gelten ab dem 1. Juni 2023 neue Qualitätsnormen. Damit will die Branche unter anderem Foodwaste entgegenwirken und für die Gemüseproduzentinnen und Gemüseproduzenten soll sich die Situation beim Handel gerade bei extremen Wetterereignissen entschärfen. Die Sensibilisierung der Konsumentinnen und Konsumenten dürfte aber zum Knackpunkt werden.
Text und Bild: Renate Hodel/LID

Laut einem UNO-Bericht sind Foodloss und Foodwaste die drittgrösste Quelle von Treibhausgasemissionen. Und auch in der Schweiz trägt die Lebensmittelverschwendung erheblich zum ökologischen Fussabdruck bei. So ist die Umweltbelastung durch vermeidbare Lebensmittelabfälle etwa halb so gross wie die des gesamten motorisierten Individualverkehrs in der Schweiz. Die Schweiz hat sich im Rahmen des vom Bundesrat verabschiedeten Aktionsplans gegen Lebensmittelverschwendung darum das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2030 die vermeidbaren Lebensmittelabfälle zu halbieren und dazu vom Anbau über die Produktion bis zum Verkauf und letztlich dem Konsum möglichst alle Akteure zu verpflichten. «Die Normen liessen bis anhin nur ausnahmslos einwandfreies Gemüse zu, was in den letzten Jahren zu mehr Ausfall bei uns auf den Feldern und so zu Foodwaste führte», sagt Christoph Wyssa, Gemüseproduzent in Galmiz am Murtensee. Den Produzentinnen und Produzenten sei bewusst, dass sie nicht faule oder total verfressene Produkte verkaufen könnten. In den letzten Jahren habe es aber immer wieder Fälle gegeben, in denen Ware wegen ein paar Blattläusen oder ein bisschen Lochfrass zurückgewiesen worden sei, und dort würden die Qualitätsnormen nun ansetzen. Die Gemüseproduktion bewege sich sowieso in einem enormen Spannungsfeld: Es werde möglichst ökologisch und umweltschonend produziertes Gemüse in Topqualität verlangt, während immer mehr Wirkstoffe für den Schutz der Pflanzen wegfallen würden. So plädiert auch Betriebsleiter Samuel Müller vom Bio-Gemüsebetrieb Müller im zürcherischen Steinmaur bezüglich Detailhandel für mehr Toleranz bezüglich der optischen Normen. Schon ein kleiner Befall mit Thripsen, rund 1 Millimeter kleinen Schädlingen, habe bis anhin dazu führen können, dass Lauch nicht mehr geliefert werden konnte. Die Schweizer Gemüseproduzentinnen und Gemüseproduzenten seien stets bestrebt, einwandfreies Gemüse anzubauen und auch sehr gut darin, meint Markus Waber, stellvertretender Direktor des VSGP: «Bei vielen Gemüsesorten werden die Konsumentinnen und Konsumenten daher kaum eine Veränderung bemerken.