Trotz der akut sehr schwierigen und teilweise gar infrage gestellten Versorgungslage rund um die Lebensmittelversorgung wird weiterhin mit dem Kulturland grosszügig umgegangen und mehr Flächen der Produktion entzogen. 

In der Schweiz möchte die IP-Suisse die Anbaufläche für Brotgetreide ausdehnen. Die Müller und Bäcker sehen gar eine Versorgungslücke und fordern allenfalls die Freigabe von Pflichtlagern, um die Versorgung zu sichern und um gegen den Preisanstieg zu kämpfen. Zugleich sucht die Kartoffelbranche neue Produzenten und zusätzliche Anbauflächen für Kartoffeln. Auch die Zuckerfabriken «rufen» nach zusätzlichen Anbauflächen. Gleichzeitig soll mit Blick auf die fleischlose Ernährung der Anbau von Ölsaat wie Raps, Soja oder Sonnenblumen ausgedehnt werden. Zudem werden Produzenten für den Anbau von Speisehafer für die Hafermilchproduktion oder Leguminosen für Fleischersatzprodukte gesucht. Es zeigt sich, dass die Ressourcen schwinden und das dafür notwendige Gut mit den Böden für die Landwirtschaft auch in der Schweiz immer knapper wird. Gleichzeitig erfahren wir, dass allein im vergangenen Januar eine Fläche von rund zehn Prozent der Schweiz im Amazonas gerodet wurde. Weltweit sinken zudem die Getreidevorräte. Wir leisten es uns, hektarenweise bisher wertvolles Kulturland in Naturschutzflächen aller Art zu überführen und der Produktion für Nahrungsmittel zu entziehen. Doch die Schweiz kann es sich problemlos leisten, aus allen Teilen der Welt die fehlenden Nahrungsmittel einzukaufen. Dabei spielt auch mit Blick auf Produktion und Transport der ökologische Aspekt plötzlich nur noch eine untergeordnete oder gar keine Rolle mehr. Die in der Regel oftmals sehr besorgten Konsumenten stehlen sich dann auch einfach aus der Verantwortung, indem sie die Importe und deren Produktion einfach ausklammern.

Oftmals wird Land der Produktion entzogen und in Ökoflächen überführt wird. Doch dabei wird einfach übersehen, dass jede in der Schweiz extensivierte Kulturlandfläche irgendwo in einer anderen Ecke auf dem Globus als Ersatz die Produktion auf neuem Land intensiviert und kompensiert werden muss.