Der Beginn dieses Herbsts ist übermässig warm. Und wie immer, wenn das Wetter wirklich überrascht, macht es der Städter für einen Moment wie der Bauer: Er denkt an den Garten. Doch inwiefern haben diese Rekordtemperaturen im Oktober Auswirkungen auf Pflanzen, Obst und Gemüse?
Auf Seiten der Schweizer Gemüseproduzentinnen und -produzenten weist der stellvertretende Direktor Markus Waber auf die Schwierigkeiten bestimmter Sorten hin: «Einige der derzeit angebauten Pflanzen wurden speziell für tiefere Temperaturen selektiert und können daher Probleme haben, beispielsweise bei der Kopfbildung – insbesondere Salate zum Aufbewahren.» Beim Getreide hingegen haben die starken Niederschläge der letzten Wochen wieder etwas Boden gut gemacht. Die durch den Wassermangel geschwächten Wiesen werden langsam wieder grün und die Bedingungen für die Winteraussaat von Gerste sind gut, während die Winteraussaat von Weizen noch aussteht. Für den Raps, der in der zweiten Augusthälfte gesät wird, stellt die Hitze allerdings ein Problem dar: Wenn er sich vor dem Winter zu stark entwickelt, könnte er durch Frost geschädigt werden.
Interessanter wird es jedoch im Obstgarten, wenn es um saisonales Obst geht. «Nehmen wir das Beispiel Äpfel», erklärt Nicolas Mischler, Obstbautechniker bei der Union fruitière lémanique. «Unabhängig davon, ob es sich um frühe oder späte Sorten handelt, haben wir bei uns keine engeren Erntezeiten beobachtet – es bleibt gestaffelt, aber zweifellos einige Tage früher.»